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Gottfried Benn war ein renommierter deutscher Dichter, Essayist und Arzt. Er wurde am 2. Mai 1886 in Mansfeld bei Putlitz, Prignitz, geboren und verstarb am 7. Juli 1956 in Berlin. Benn wuchs als Sohn eines Theologen in einem Pfarrhaus auf. Obwohl er sein Theologiestudium abbrach, schloss er erfolgreich sein Medizinstudium ab.

Seine literarische Karriere begann im Jahr 1912 mit der Veröffentlichung seines ersten Gedichtbands „Morgue und andere Gedichte“. Dieses Werk sorgte aufgrund seiner drastischen Themenwahl und saloppen Ausdrucksweise für einen Skandal und machte Benn sofort als Vertreter der aufkommenden expressionistischen Lyrik bekannt. Im Jahr 1918 veröffentlichte er den Novellenband „Gehirne“, der einen bedeutenden Beitrag zur expressionistischen Kleinprosa darstellte. Die Kritik an der Zivilisation, die er in den Morgue-Gedichten begonnen hatte, setzte er in seinen Essays fort, insbesondere in „Das moderne Ich“, in dem er die Rolle des Individuums in der Gesellschaft untersuchte.

Nach dem Ersten Weltkrieg experimentierte Benn in seinen Gedichten mit Montagetechniken und orientierte sich an antiken Themen wie Vollendung und Formstrenge, jedoch im Bewusstsein der Moderne. Gleichzeitig setzte er sich in seinen Essays aus einer darwinistischen und lebensphilosophischen Perspektive mit den Themen Sozialisation und Individualität auseinander. 1927 veröffentlichte er seinen Gedichtband „Gesammelte Gedichte“, und er erhielt in der Weimarer Republik die Anerkennung als herausragender Dichter seiner Zeit. Im Jahr 1932 wurde er in die Sektion für Dichtkunst der Preußischen Akademie aufgenommen.

Im Jahr 1933 hielt Gottfried Benn die Rede „Der neue Staat und die Intellektuellen“, in der er die Mitarbeit der Dichter am nationalsozialistischen Staat forderte. Doch nach dem Scheitern dieser Bemühungen, sich in den Dienst des Einparteienstaats zu stellen, und aufgrund seiner früheren Rolle im Expressionismus wurde er stark kritisiert. Obwohl seine Werke weiterhin gedruckt wurden, stand er nun außerhalb der von Parteidichtern dominierten Literatur.

Zwei Jahre nach Kriegsende, in einer Zeit, in der Benn wegen seiner Unterstützung des Regimes und seiner Rolle bei der Ausschaltung der Akademie heftig kritisiert wurde, veröffentlichte er den Gedichtband „Statische Gedichte“ im Schweizer Verlag Arche. 1951 erhielt er den renommierten Georg-Büchner-Preis. Bereits 1949 hatte er seine Autobiografie “ Der Ptolemäer“ und seinen poetologischen Essay „Ausdruckswelt“ veröffentlicht. Insbesondere seine antikisierende und klassizistische Spruchdichtung in den „Statischen Gedichten“ und den „Apreludes“ trugen zur Anerkennung des Dichters bei. Seine Montagelyrik sicherte ihm den Ruf als einen der bedeutendsten deutschen Lyriker der klassischen Moderne in Deutschland.

Gottfried Benn war bereits zu Lebzeiten ein Vorbild für spätere Dichtergenerationen. Autoren wie Günter Eich, Peter Rühmkorf, Heiner Müller und Durs Grünbein wurden von seiner Kunst und seinem einzigartigen Stil beeinflusst. Auch die Dichtergeneration der späten 80er Jahre, zu der Marcel Beyer und Thomas Kling gehören, fanden in Benns Werk Inspiration für ihre Arbeiten, insbesondere in Bezug auf die Dekonstruktion des Subjekts.